Eine Quelle, auf die sich viele Menschen im Yoga beziehen, ist das Yoga-Sutra
von Patanjali.
Es ist eine sprachlich kondensierte Beschreibung der Funktionsweise des
menschlichen Geistes und der Psyche.
Es ist auch eine Anleitung, um frei zu werden - von Illusionen, von Leid.
Gefordert werden radikale Verantwortung, Aufrichtigkeit und Hingabe.
Der beschriebene Weg kann asketisch verstanden werden, ein Weg, der sich
abwendet vom Irdisch-Sinnlichen.
Hatha-Yoga ist auch von einer anderen philosophischen Strömung mit Wurzeln in der Gegend des heutigen Indiens geprägt, dem Tantra. Tantra ist nicht asketisch, sondern sucht Erkenntnis im Erleben der sinnlich-materiellen Welt. Dabei geht es nicht um blind-hedonistisches Genießen, sondern um bewusstes Wahrnehmen.
Wenn ich Yoga als Erforschung der Welt verstehe, ist es nicht erstaunlich, dass
es unzählige Yoga-Wege gibt.
Das, was hier im Westen davon ankommt, ist auch das Ergebnis von Kolonialismus
und von vor- und nachkolonialer Machtverteilung.
Ich bemühe mich, mit dem, was zu mir gelangt, sorgfältig umzugehen, es zu teilen
und weiter zu praktizieren.